Ostthüringer Landräte plädieren für engmaschiges Berufsschulnetz

23. Juni 2021 - Gemeinsame Pressemitteilung der Landräte der Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Altenburger Land und Greiz

Handwerker bei InnenausbauHandwerker bei Innenausbau

Ein Berufsschulnetz, das langfristig tragfähig ist, auf Nachhaltigkeit setzt und sich an den Bedarfen der Wirtschaft orientiert – das fordern kurz gesagt die fünf Landkreise, die gemeinsam mit der kreisfreien Städten Jena und Gera, sich zur Bildungsregion Ostthüringen zusammen geschlossen und schon vor Jahren ein entsprechendes Berufsschulnetz gestrickt haben.

Eine weitere Konzentration der dualen Ausbildung auf einige wenige Standorte in Thüringen, wie es das Thüringer Kultusministerium ab dem Schuljahr 2022/23 umsetzen will, lehnen die Landräte aus dem Saale-Holzland-Kreis, dem Saale-Orla-Kreis, dem Altenburger Land, Saalfeld-Rudolstadt und Greiz ab. Sie plädieren für ein engmaschiges Netz an Bildungseinrichtungen mit dualen Ausbildungsangeboten insbesondere im ländlichen Raum und den Grenzregionen zu anderen Bundesländern, um einerseits dem weiteren Abwandern junger Leute keinen Vorschub zu leisten und andererseits den kleinen und mittelständischen Betrieben langfristig eine standortnahe und qualitativ anspruchsvolle theoretische Ausbildung zu garantieren.

Schon jetzt vermitteln Unternehmen ihre Azubis immer häufiger an Berufsschulen außerhalb Thüringens, weil die Wege dahin kürzer sind und deren Standorte nicht wie in Thüringen alle fünf Jahre zur Disposition gestellt werden. Thüringen ist von fünf Bundesländern umgeben, die allesamt ihre grenznahen Berufsschulen gestärkt und ausgebaut haben.

Was auf dem Papier möglicherweise rein rechnerisch noch aufgeht, wird an der Lebenswirklichkeit scheitern. Denn selbst bei Konzentration der Lehrkräfte auf einige ausgewählte Standorte werden es nicht mehr Lehrer oder weniger Schüler.

Eine ehrliche Analyse der aktuellen beruflichen Ausbildung, das Bereinigen der Fehler der Vergangenheit ist nicht mit dem Aufschreiben von Zahlen und einem Zurechtrechnen der Statistik getan. Das Kultusministerium ist gefordert, ein zukunftsorientiertes Berufsschulnetz zu gestalten, das den Unternehmen im Freistaat den Fachkräftenachwuchs ausbilden kann, den es benötigt und diesem hier eine Perspektive bietet. Ein Berufsschulnetz, das zuallererst darauf abzielt, den Lehrermangel zu kompensieren und Lehrer und Schüler auf die Reise schickt, ist weder praktikabel noch nachhaltig.

Gemeinsame Pressemitteilung der Landräte der Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Altenburger Land und Greiz