Saale-Orla-Kreis liebäugelt mit Ausweitung von Schnelltests

4. März 2021 - Dezentrale Anlaufpunkte für regelmäßige, kostenlose Corona-Schnelltests sind auch im Saale-Orla-Kreis ein Thema / Nachfrage nach PCR-Tests rückläufig / 42 Neuinfektionen zu Donnerstag

Illustration Thema Corona-Tests/Mann wird per Nasenabstrich getestetIllustration Thema Corona-Tests/Mann wird per Nasenabstrich getestet

Schleiz. Dem ausgiebigen Testen wird nicht erst seit der gestrigen Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Corona-Pandemie zugesprochen. Weil das frühzeitige Erkennen von Infizierten – auch und vor allem, wenn Sie keine Symptome zeigen – ein zentrales Element zur Unterbrechung von Infektionsketten ist, sollen insbesondere die Möglichkeiten für sogenannte Schnelltests erheblich ausgeweitet werden.

Ein Beispiel, wie das aussehen könnte, zeigt der angrenzende Landkreis Hof, wo nun in allen Gemeinden Stationen für kostenlose Schnelltests eingerichtet wurden, die an mindestens einem, zumeist aber zwei Tagen pro Woche geöffnet haben. Ausgearbeitete Pläne für ein vergleichbares Konzept im Saale-Orla-Kreis gibt es aktuell noch nicht, ein Thema ist es aber durchaus.

„Es ist ein spannendes Projekt, das wir mit Interesse verfolgen. Wir sind im ständigen Austausch mit unseren Nachbarn und befinden uns entsprechend auch in Gesprächen mit dem Landkreis Hof. Entscheidend wird sein, wie es sich in der Praxis umsetzen lässt“, erklärt Amtsarzt Dr. Torsten Bossert – nicht zuletzt mit Blick auf begrenzte materielle und personelle Ressourcen.

Dem landläufigen Argument, dass verstärktes Testen den Inzidenzwert nur noch weiter nach oben treiben würde, tritt der Mediziner entgegen. „Es ist eher das Gegenteil der Fall: Je mehr wir testen, desto früher können wir die Infektionsketten unterbrechen und verhindern, dass Infizierte andere Menschen anstecken und sich das Virus ausbreitet. Heute und morgen hätte man dadurch vielleicht wirklich ein paar Fälle mehr, mittelfristig ließe sich das Infektionsgeschehen aber nachhaltig abmildern“, so Dr. Torsten Bossert.

Ohnehin wird in den Augen des Amtsarztes derzeit zu wenig im Saale-Orla-Kreis getestet. So hat die Zahl der durchgeführten PCR-Tests im Vergleich zu den vergangenen Monaten spürbar abgenommen und das nicht nur an der Abstrichstrecke des Gesundheitsamtes am Landratsamt. So hat die zentrale Abstrichstation der Kassenärztlichen Vereinigung am Krankenhaus in Schleiz mangels Nachfrage nur noch an drei Tagen pro Woche geöffnet. Auch in den Hausarztpraxen sei die Zahl der durchgeführten Corona-Tests rückläufig.

„Und das passt nicht zu unseren hohen Infektionszahlen, die sich ohne nennenswerte Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen völlig diffus über den gesamten Landkreis verteilen. Wir müssen daher davon ausgehen, dass es eine hohe Dunkelziffer von Menschen gibt, die infiziert sind, ohne es zu wissen“, erklärt Dr. Torsten Bossert.

Aktuell weist das Robert-Koch-Institut für den Saale-Orla-Kreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von 239,1 aus – Platz fünf in Deutschland. Allein von Mittwoch auf Donnerstag kamen 42 neue Fälle hinzu. Die meisten Neuinfektionen wurden in Remptendorf (6) und Pößneck (5) gemeldet. Je vier bestätigte Fälle gab es in Bad Lobenstein, Neustadt, Saalburg-Ebersdorf Wurzbach und der VG Ranis-Ziegenrück. Die übrigen Positivbefunde verteilen sich auf die Verwaltungsgemeinschaften Oppurg und Seenplatte sowie Hirschberg, Rosenthal und Tanna.

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit