Schleiz und Burgk laden zur „Schleizer Musikwoche“ ein

30. Juni 2022 - Abwechslungsreiches Programm vom 1. bis 10. Juli mit Konzerten, Gottesdiensten, Veranstaltungen von und für Kinder, Stadtrundgang und Vortrag zur Musikgeschichte der Stadt

Schleiz. Am 7. August 1721 traf Johann Sebastian Bach in Schleiz ein, der bereits zu Lebzeiten als Komponist und Organist hoch geschätzt wurde und dessen Musik heute weltumspannend bekannt ist. Der damals 36jährige Kapellmeister und Director derer Cammer-Musiquen am Köthener Hof war von Heinrich XI. Graf Reuß zu Schleiz eingeladen worden, um mit der Gräflichen Hofkapelle ein Konzert im Schleizer Schloss zu geben. Aus Anlass des 300jährigen Jubiläums wurde im vergangenen Jahr mit großem Erfolg die Schleizer Bachwoche gefeiert.

In der ersten Juli-Woche laden die Stadt Schleiz und das Museum Schloß Burgk nun zu deren Fortsetzung unter dem Titel „Schleizer Musikwoche“  ein. In diesem Rahmen finden vom 1. bis zum 10. Juli Konzerte, Gottesdienste, Veranstaltungen von und für Kinder, ein Vortrag zur Schleizer Musikgeschichte und ein Stadtrundgang statt.

Schleiz eine Musikstadt? Das war im vergangenen Jahr vielen Einwohnern neu. Aber die Kreisstadt kann auf eine langjährige Tradition zurückblicken. Im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert erlebte Schleiz unter Heinrich XI. eine kulturelle Blüte. Er vollendete den Neubau des 1689 abgebrannten Schlosses und Marstalls, legte 1708 einen neuen Lustgarten sowie eine Fasanerie an und begründete 1706 die heutige Heinrichsstadt. Bereits 1696 hatte Heinrich XI. eine eigene Hofkapelle gegründet, die bis 1868 existierte und in der neben einigen wenigen Berufsmusikern musizierende Hofdiener eingesetzt wurden. Der Landesherr selbst spielte Posaune.

Von 1868 bis 1948 bereicherte die „Schleizer Stadtkapelle“ das kulturelle Leben der Stadt. Von klassischen Konzerten bis zum allwöchentlich sonntags stattfindenden Konzerten im Schlosspark und Tanzvergnügen hatte das Ensemble Musik für jeden Geschmack im Repertoire. Auch zu den Schleizer Dreieck-Rennen wurde musiziert, 1932 gar das eigens zu diesem Anlass von Musikdirektor Tiersch komponierte Stück „Schleiz-motorrad-dreieck-rennen“ uraufgeführt. Nach fünf Jahren ohne eigenes Orchester wurde 1953 das Kreiskulturorchester Schleiz gegründet. Bis 1963 bespielte es u.a. die „Ernst-Thälmann-Kulturstätte“ (ehemals Wisentahaus, heute Landratsamt) sowie Schloß Burgk und zahlreiche Gemeindesäle des Kreises Schleiz. 1963 wurde das Orchester aufgelöst. Die Musiker fanden  Anstellungen im Greizer Sinfonieorchester und in der Landeskapelle Rudolstadt.

Ein Orchester gibt es seither nicht mehr in Schleiz, trotzdem ist die Stadt nicht stumm. Mehrere Chöre gibt es in Schleiz und den umliegenden Gemeinden, dazu verschiedene Posaunenchöre, Musizierkreise und Ensembles, die miteinander und für die Einwohner – zu Konzerten, Gottesdiensten, Festen und Jubiläen – musizieren. Kantoren und Kantorinnen sowie zahlreiche ehrenamtliche Organisten und Chorleiter bespielen die großartige Orgellandschaft mit den herausragenden Instrumenten. Mehrere hundert Musikschüler lernen ein Instrument, spielen in verschiedenen Ensembles zusammen, aus denen manchmal auch eine Rock- oder Heavy Metal-Band hervorgeht.

Die diesjährige Schleizer Musikwoche wird von Schleizer oder in Schleiz geborenen Musikern, Chören und Ensembles sowie Musikern, die der Region auf engste verbunden sind, bestritten. Zudem kommen bei dem abwechslungsreichen Programm vom 1. bis 10. Juli auch eine Reihe von Kompositionen Schleizer Komponisten zu Gehör.

Zur Einstimmung auf die „Schleizer Musikwoche“ ist am Freitagabend Matthias Grünert zu Gast und lässt beim Konzert „Bach & friends - Barocke Musik aus Thüringer Residenzen" um 19 Uhr Werke von Johann Sebastian Bach sowie Stücke von Georg Andreas Sorge, Nicolaus Vetter, Johann Pachelbel, Johann Gottfried Walther, Gottfried Kirchhoff und Johann Heinrich Buttstedt auf der Burgker Silbermann-Orgel erklingen.

Das große Eröffnungskonzert der diesjährigen „Schleizer Bachwoche“ findet am Samstag, 2. Juli, um 19 Uhr in der Schleizer Stadtkirche statt. Unter dem Titel „Mache dich auf, werde licht“ präsentieren der Schleizer Chor „cantamus deo e.V.“, in dem junge und jung gebliebene Sängerinnen und Sängern gemeinsam musizieren, sowie das Orchester „musica visenta“ – das 2004 durch Susanne und Stefan Kothner gegründet wurde – und KMD Klaus Rilke an der Orgel mitteldeutsche Kirchenmusik des Barock. Hierbei erklingen Werke von Gottfried Heinrich Stölzel, Johann Sebastian Bach, Johann Gottfried Walther, Nicolaus Bruhns, Johann Friedrich Fasch und Wolfgang Carl Briegel. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um eine Spende für die Kirchgemeinde wird gebeten.

Am Sonntag, 3. Juli, lädt die Stadt Schleiz um 10 Uhr zum Gottesdienst in der Bergkirche sowie um 11.30 Uhr zu einem Stadtrundgang mit Juergen K. Klimpke ein. Beginnend an der Bergkirche steht hierbei „Schleiz zu Bachs Zeiten“ im Mittelpunkt. Auch hier ist die Teilnahme kostenfrei. Um eine Spende für den Schleizer Kulturbund e.V. sowie um Voranmeldung in der Stadtinformation wird gebeten.

Am Montag, 4. Juli, findet um 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums in Schleiz ein Vortrag statt, bei dem  Stefan Kothner unter dem Titel „Vom Stadtpfeifer zum Kreiskulturorchester“ Spannendes zur Schleizer Musikgeschichte präsentiert. Musikalisch begleitet wird er dabei von  Franziska Köchel am Flügel. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro, Kinder/Schüler haben freien Eintritt.

Am darauffolgenden Tag, Dienstag 5. Juli, musiziert der in Rödersdorf bei Schleiz aufgewachsene und jetzt in Leipzig und Altenburg tätige Organist Daniel Beilschmidt an der Kutter-Orgel der Schleiz Bergkirche und lässt frühe Weimarer Meisterwerke Johann Sebastian Bachs erklingen. Auch hier ist der Eintritt frei, um eine Spende für die Kirchgemeinde wird gebeten.

Fortgesetzt wird die „Schleizer Musikwoche“ am Donnerstag, 7. Juli, im Rittersaal von Schloß Burgk. Um 19 Uhr findet hier das Konzert mit dem Streichorchester der Musikschule „musica visenta“ statt. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder/Schüler haben freien Eintritt.  Um Voranmeldung beim Museum wird gebeten.

Am Samstag, 9. Juli, wird Schloß Burgk im wahrsten Sinne des Wortes zur klingenden Burg(k) und steht ganz im Zeichen der Musik. Ab 14 Uhr bringen Kinder und Jugendliche die Burgk mit ihren Instrumenten zum Klingen und ab 15 Uhr sind Klein und Groß herzlich zur Schreibwerkstatt „Schreiben wie zu Bach’s Zeiten“ oder zum Bastelprogramm „Mein Lieblingsinstrument auf einem Button“ eingeladen. Zum Abschluss des Tages findet um 17 Uhr ein Bläserkonzert mit dem Posaunenchor Schleiz im Schlosshof statt. Die Teilnahme für alle Veranstaltungen des Tages ist im Museumseintritt inklusive.

Den feierlichen Abschluss der diesjährigen „Schleizer Musikwoche“ bildet ein festlicher Gottesdienst mit dem Kantatenchor Schleiz am Sonntag, 10. Juli um 10 Uhr in der Stadtkirche. Hierbei erklingen unter der musikalischen Leitung von KMD Klaus Rilke u.a. Werke Schleizer Komponisten. Die Teilnahme ist frei, um eine Spende für die Kirchgemeinde wird gebeten.

Kartenreservierungen und Kartenkäufe für alle Veranstaltungen der „Schleizer Musikwoche“ sind in der Stadtinformation Schleiz und im Museum Schloß Burgk möglich.