Tourismus-Partner am Thüringer Meer gehen den nächsten Schritt

25. September 2020 - Regionalkonferenz der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft als Zwischenbilanz und Ausblick der touristischen Entwicklung / Potenziale und Probleme gleichermaßen thematisiert

Zum Abschluss der Regionalkonferenz gingen Entwicklungsmanager Frank Drehmann (von rechts), Saale-Orla-Landrat und KAG-Vorsitzender Thomas Fügmann, der Saalfelder Landrat Marko Wolfram sowie Ministerpräsident Bodo Ramelow auf Fragen und Anregungen ein. Der Krölpaer Bürgermeister Jonas Chudasch moderierte die Veranstaltung.Zum Abschluss der Regionalkonferenz gingen Entwicklungsmanager Frank Drehmann (von rechts), Saale-Orla-Landrat und KAG-Vorsitzender Thomas Fügmann, der Saalfelder Landrat Marko Wolfram sowie Ministerpräsident Bodo Ramelow auf Fragen und Anregungen ein. Der Krölpaer Bürgermeister Jonas Chudasch moderierte die Veranstaltung.

Krölpa. Eine der besten Nachrichten des Abends konnte der Vorsitzende der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Thüringer Meer, Thomas Fügmann, gleich zu Beginn verkünden. Im Rahmen der Regionalkonferenz „Thüringer Meer – Eine Region in Bewegung“ in der Krölpaer Pinsenberghalle ließ die KAG gemeinsam mit Vertretern der Tourismusbranche die dritte Förderperiode der Zusammenarbeit mit der Firma Wenzel & Drehmann Planungs-Entwicklungs-Management GmbH Revue passieren – und dabei soll es nicht bleiben. Um nicht auf halber Strecke der touristischen Weiterentwicklung an der Saalekaskade stecken zu bleiben, sagte der Freistaat Thüringen seine Unterstützung für zwei weitere Jahre zu, in denen die KAG auf die Zusammenarbeit mit dem bewährten Partner bauen kann.

Die Weichen für die nähere Zukunft sind also gestellt. Doch die Veranstaltung diente auch dazu, Bilanz zu ziehen. „In den letzten beiden Jahren wollten wir einen richtigen Ruck am Thüringer Meer erzielen. Das ist uns in vielen Dingen gelungen“, sagte Saale-Orla-Landrat und KAG-Vorsitzender Thomas Fügmann, um umgehend zu ergänzen, „aber hier und da gab es noch Reserven.“ Das Tourismusgeschäft an den beiden großen Saalestauseen sei aufgrund der über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen mit einer Vielzahl Beteiligter, deren Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen, kein einfaches. Trotz zahlreicher Erfolge mahnte Fügmann mehr Geschlossenheit an.

Ähnlich äußerte sich der Saalfelder Landrat Marko Wolfram, der festhielt, dass die Detailplanung und Konflikte vor Ort die Verwirklichung von Projekten mitunter erschweren. Dennoch zeigte er sich für die Zukunft optimistisch und sprach von einem doppelt so hohen Übernachtungspotenzial am Thüringer Meer. „Der Wille, die Region weiterzuentwickeln, ist in der Region vorhanden“, so Wolfram.

Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, bekanntermaßen ein Fan der Stauseeregion, sieht noch viel Potenzial in Sachen Tourismus am Thüringer Meer. „Es ist mehr als nur ein Kleinod.“ Anhand zahlreicher Beispiele zeigte er aber auch Probleme auf, die es zu lösen gelte. Nicht zuletzt machte er darauf aufmerksam, dass an den Talsperren Tourismus und Hochwasserschutz zusammen gedacht werden müssen. Aus seiner Sicht sollte der Tourismus das Leitthema in der Region werden, das auch aktiv nach außen getragen werden müsse. „Wir haben hier genug für 14 Tage Urlaub anzubieten und dafür müssen wir gemeinsam werben“, so Ramelow.

Als Vertreter des Regionalmanagements ging Frank Drehmann anschließend auf einzelne Projekte – sowohl seitens der öffentlichen Hand als auch von privaten Investoren – ein. Als Paradebeispiele, bei dem das Zusammenwirken beider Seiten bestens funktioniert, führte er das aktuelle Geschehen am Bleilochstausee in Saalburg und an der Sperrmauer bei Gräfenwarth an. Mit Blick auf das große Ganze hob er die hiesige Topografie als Herausforderung und Chance zugleich hervor. So sei die Kombination aus Mittelgebirgslandschaft und ausladenden Wasserflächen das Einmalige am Thüringer Meer. Anderseits sei es angesichts steiler in Ufernähe mitunter kaum möglich, die Interessen von Autofahrern, Radfahrern und Wanderern gleichermaßen zu berücksichtigen.

Genutzt wurde die Regionalkonferenz auch, um auf drei Projekte etwas genauer einzugehen. So stellte der vom Saale-Orla-Kreis beauftragte Verkehrsplaner Mario Anders sein in der Umsetzung befindliches Konzept vor, um Besucher gezielt zum Thüringer Meer zu lenken. Nicht nur mit Blick auf die räumliche Ausdrehung der Stauseeregion sprach er von „einer Riesenaufgabe“. Unterdessen zeigte Peter Keller, Bürgermeister von Rosenthal am Rennsteig, die beispielhafte touristische Entwicklung in seiner Gemeinde, wo sich mit dem Ankerort Harra und dem Beginn des Rennsteigs in Blankenstein eine Schnittstelle zwischen Wasser- und Wandertourismus etablierte, deren Zuwachsraten sich auch andere Urlaubsorte wünschen dürften. Als drittes stellen Heike und Claus Anders stellvertretend für private Initiativen ihre Investitionen und Visionen am Bleilochstausee vor.

In der anschließenden Diskussionsrunde rief Ministerpräsident Ramelow die Digitalisierung und Vernetzung der touristischen Angebote am Thüringer Meer zur Schicksalsfrage aus. Thomas Fügmann erklärte als eine Lehre aus der Corona-Pandemie, dass der Fahrradtourismus – in der hügeligen Saalelandschaft insbesondere per E-Bike – enorm zugenommen habe und der Ausbau der entsprechenden Infrastruktur beschleunigt werden müsse. In seinem Schlusswort spannte der KAG-Vorsitzende Thomas Fügmann noch einmal den Bogen zu seinen einleitenden Worten und wünschte sich „noch ein Stück mehr Gemeinsamkeit, damit wir noch einen Zacken schneller vorankommen.“

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit