Zwischen TikTok und Tolstoi: Was ist eigentlich Jugendkultur?

16. Juni 2021 - Pressemitteilung der Initiative für ein Jugendpartlament im Saale-Orla-Kreis zum Thema Jugendkultur

Juliane Oelschlegel stellte auf Schloss Burgk als eine der Vertreter*innen der Initiative zur Errichtung des Jugendparlaments Ideen für eine lebendige Jugendkultur vor.Juliane Oelschlegel stellte auf Schloss Burgk als eine der Vertreter*innen der Initiative zur Errichtung des Jugendparlaments Ideen für eine lebendige Jugendkultur vor.

Bereits seit über einem Jahr erleben Kunst und Kultur mittlerweile Stillstand - genau wie die Lebensfreude vieler junger Menschen.
Um die Kultur im Saale-Orla-Kreis strukturell zu stärken und anzukurbeln traf sich die LEADER-Aktionsgruppe am 20. Mai auf Schloss Burgk. Das erklärte Ziel lautete, ein Kulturentwicklungskonzept für den Saale-Orla-Kreis zu erarbeiten.
Die Initiative zur Gründung eines Jugendparlamentes nimmt dieses Treffen zum Anlass, um dem Begriff der Jugendkultur auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was Jugendkultur im Besonderen ausmacht.

Jugendlichen schlägt oft der Ruf entgegen, sie seien Kulturbanausen und wären nicht zur Wertschätzung tiefgründiger Kulturgüter oder gar der Errichtung einer eigenen Kultur fähig. Auch wenn sich diese Annahme auf den ersten Blick zu bestätigen scheint, hinkt sie auch gleichzeitig auf mehreren Ebenen hinterher.

Heranwachsende sind nicht alle gleich!

Wenn wir über "die Jugend" sprechen, wirkt das so, als wäre sie eine homogene Masse und würde sich nicht aus viele verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Gedanken, Erlebnissen und Bedürfnissen zusammen setzen. Jugendliche teilen sich wie auch Erwachsene in die unterschiedlichsten Subkulturen ein. Jede einzelne hat ihre eigenen Interessen und Vorstellungen. Da gibt es eben neben den Theater- und Museumsbegeisterten auch die Graffiti-Künstler*innen, Manga-Enthusiast*innen und Sportinteressierten. Aus diesem Grund ist es auch fast unmöglich alle Heranwachsenden mit einem Kulturangebot zu begeistern.

Der Begriff Kultur und seine Bedeutung ist eine Frage der Perspektive.

Die Initiative für die Errichtung eines Jugendparlamentes im Saale-Orla-Kreis versteht sich deshalb als Sprachrohr der jungen Generation und hofft zu mehr Perspektivwechsel und Verständigung untereinander zu ermutigen.
Um herauszufinden, welche Vorstellungen die Jugendlichen selbst von Jugendkultur haben, wurde mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie eine Umfrage auf dem Instagram Kanal „seeu4future“ durchgeführt.
Diese brachte viele verschiedene Antworten hervor, welche erneut auf die verschiedenen Strömungen innerhalb der Jugendkultur zurückzuführen sind und die unglaubliche Diversität der Jugend verdeutlichen.
Viele Befragte setzten Jugendkultur mit Freiheit gleich und nannten als besondere Zentren dafür Vereine und Jugendclubs, also Treffpunkte zum Ausleben, Musik hören und sozialisieren. Als besonderes Merkmal dieser Orte wurde die Freiheit von einengenden Vorurteilen und Erwartungen genannt.
Für einige der Befragten war Jugendkultur aber auch mit konkreten Veranstaltungen verbunden, die die Verständigung untereinander fördern würden. Als Beispiele wurden antirassistische Filmprojekte oder Konzerte und Lesungen vom Pößnecker Alternativen Freiraum genannt.

Jugendkultur lebt jedoch nicht nur durch Veranstaltungen, welche für Heranwachsende geschaffen werden, sondern auch durch Projekte die selbst erarbeitet werden. Egal ob eine House-Party in der Nachbarscheune oder ein Filmabend für die Mitschüler*innen: Heranwachsende sind selbst die stärkste Kraft, wenn es um die Verwirklichung einer reichen Jugendkultur geht.
Pauline Schmidt, ein aktives Mitglied der Initiative für die Errichtung eines Jugendparlamentes im SOK, hat bereits öffentliche Veranstaltungen konzipiert. Sie veranstaltete in der Vergangenheit beispielsweise einen Poetry Slam. Auch sie sieht es als besonders wichtig an, dass Jugendliche selbst aktiv werden: „Wir sollten nicht warten, bis Erwachsene uns die Freiräume schaffen, die wir uns wünschen. Gemeinsam können wir so viel bewirken!“

Es lässt sich festhalten, dass sich Jugendliche im SOK ein aktiveres Kulturleben wünschen, welches vor allem ihr Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung abdeckt. Dabei kann die Diversität junger Menschen als Chance begriffen werden, um vielfältige Angebote ins Leben zu rufen.
Hierbei möchte die Initiative für ein Jugendparlament im SOK künftig gern eine aktive Rolle spielen und sowohl Vereinsstrukturen stärken, als auch selbst an der Realisierung der Wünsche junger Menschen mitarbeiten.
Da die junge Generation digital bereits gut vernetzt ist, sind die Möglichkeiten für einen regen Austausch gegeben. Die Initiative zur Errichtung eines Jugendparlamentes sieht seine Aufgabe jedoch darin, diesen Dialog auch in der analogen Welt fortzusetzen und darüber hinaus altersübergreifend zu gestalten. Verständigung und Verständnis untereinander wird als Schlüssel zu einem gemeinsamen und bunten Zusammenleben begriffen.


Falls du nun auch Interesse daran hast, deine Heimat und deine Zukunft mitzugestalten, dann melde dich doch einfach unter jupa@vielfalt-im-sok.de und sei bei unserer nächsten Sitzung dabei. Wir sind auch stets für Veranstaltungsideen und Wünsche offen.


Die Gründung des Jugendparlaments wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und DenkBunt des Thüringer Ministeriums für Bildung Jugend und Sport (TMBJS). Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ und des TMBJS dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.


Melanie Meinhold und Victoria Kerl.
im Auftrag der Initiative für ein Jugendparlament im SOK