Landwirte in Rothenacker fordern bessere Zuwegung

13. Dezember 2022 - Milchproduktion, Pflanzenbau und Energieerzeugung auf hohem Niveau  

Rothenacker. Eine der größten landwirtschaftlichen Unternehmensgruppen im Saale-Orla-Kreis steht nicht nur vor den großen wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit, sondern direkt vor Ort vor einem akuten Verkehrsproblem: die Güterverwaltung „Nicolaus Schmidt“ AG Rothenacker. „Sie haben mich heute von der Dringlichkeit überzeugt“, bestätigte Landrat Thomas Fügmann nach einer Fahrt im Führerhaus eines LKW durch die sehr schmale, kurvige Ortsverbindungsstraße Willersdorf-Rothenacker, deren Ausbau seit längerem geplant ist. „Die Zuwegung ist ein echtes Problem. Wir müssen den zweiten Bauabschnitt schnellstens umsetzen. Ich werde mich dazu kurzfristig mit dem Landesamt für Bau und Verkehr in Verbindung setzen“, versprach Thomas Fügmann.
Im Rahmen seiner diesjährigen Landwirtschaftstour besuchte der Landrat des Saale-Orla-Kreises die Güterverwaltung „Nicolaus Schmidt“ AG Rothenacker. Seit Jahren gehört der Unternehmensverbund zu den erfolgreichsten Milcherzeugern in Thüringen und zeichnet sich durch ein Hochleistungs-Herdenmanagement aus. Derzeit verfügt das Unternehmen über 1500 Großvieheinheiten, darunter 900 Kühe mit einer Leistung von mehr als 12 000 Litern Milch pro Jahr. Im Jahr 2016 war ein hochmoderner Stall mit einer Investitionssumme von 8 Millionen Euro eingeweiht worden. „Es ist ein 5-Sterne-Stall ‚all inclusive‘, ein Wohlfühlstall für unsere Kühe“, so der Vorstandsvorsitzende Stefan Kühne.
Außerdem betreibt die Unternehmensgruppe auf rund 2400 Hektar Fläche sowohl konventionelle als auch ökologische Pflanzenproduktion. Für das Jahr 2022 bilanzierte der Vorstandsvorsitzende witterungsbedingt Erträge unter dem langjährigen Durchschnitt, beispielsweise bei Weizen, Gerste, Raps und Erbsen. Höhere Getreidepreise hätten jedoch die Verluste teilweise ausgeglichen.
Dritter großer Wirtschaftszweig in Rothenacker ist die Energieerzeugung durch Photovoltaik-Anlagen auf mehreren Dachflächen der landwirtschaftlichen Hallen und Anlagen sowie durch Biogas-Anlagen. „90 Prozent der Wärme, die wir erzeugen, gehen in Tannaer Haushalte“, erklärte Kühne stolz. „Kompliment, was Sie mit Ihren Unternehmen hier vor Ort aufgebaut haben“, lobte der Landrat die grundlastfähige Energieproduktion.
Für die drei Produktionszweige sind umfangreiche Transporte von und zu den landwirtschaftlichen Anlagen und Flächen notwendig. „Wir sind ein Transportgewerbe wider Willen“, erklärte Vorstand Stefan Kühne. Pro Jahr summieren sich die Transporte auf 126 000 Tonnen – umgerechnet 5000 Lkw-Ladungen, darunter allein 10 500 Tonnen Milch.
„Wir verstehen, dass das eine Belastung für die Region ist“, so Stefan Kühne.
Gleichzeitig betonte das Unternehmen seine Rolle als Förderer – unter anderem der Stelzenfestspiele – und wichtiger Arbeitgeber in der Region mit derzeit 56 Mitarbeitern und Auszubildenden. Stolz wurde über die Gewinnung mehrerer junger Führungskräfte berichtet, aber gleichzeitig den steigenden Bedarf an Fachkräften berichtet. „Wir wünschen uns Unterrichtstage in der Landwirtschaft für Schulen der Region und mehr Werbung für grüne Berufe durch Förderprogramme“, so Kühne.

Nach einer lebhaften Diskussionsrunde, an der die Vorstandsmitglieder Mathias Munzert, Sybille Thylen und Stefan Kühne, die Mitglieder der Aufsichtsräte des Unternehmensverbundes, die Regional-Geschäftsführerin des Thüringer Bauernverbandes, Dr. Britta Ender, und der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Gunnar Jungmichel, sowie der Vorstand des Stelzenfestspiele Jürgen Riedel und die Beigeordnete des Landrates, Katrin Gersdorf, teilnahmen, folgte eine Besichtigung der modernen Stallanlage. Hier wurden die ausgeklügelten, konsequent tiergerechten Abläufe, unter anderem beim Melken und bei der Fütterung, präsentiert und erläutert.

Pressesprecherin
Brit Wollschläger