Scheinwerferlicht auf Migration und Menschenrechte
Ausstellung thematisiert die Entwicklung der Menschenrechte und zeigt Schicksale von Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt im Saale-Orla-Kreis ankamen


Schleiz. Passend zur diesjährigen Interkulturellen Woche (27. September bis 4. Oktober) wurde im Foyer des Landratsamtes in Schleiz eine neue Doppelausstellung eröffnet, die sich dem Thema Menschlichkeit von zwei Standpunkten aus nähert. Im Endgeschoss liefert die Schau „Menschen & Rechte sind unteilbar“ Informationen und Schaubilder zur Entwicklung der Menschenrechte, insbesondere auf dem europäischen Kontinent. Eine Etage höher kann die Teilausstellung „Flucht und Migration“ der Volkshochschule Saale-Orla-Kreis besichtigt werden.
„Ich freue mich, dass wir diese Ausstellung bei uns im Landratsamt haben und damit einen Beitrag leisten, zwei wichtige Themen in den Fokus zu rücken“, sagte Landrat Thomas Fügmann zur Eröffnung. In seinen einleitenden Worten spannte er den Bogen bis ins 18. Jahrhundert, denn ausgehend von der Französischen Revolution seien die Menschenrechte in jeder Revolution ein zentrales Thema gewesen. Insgesamt 15 Plakate nehmen ihre Betrachter mit auf eine Zeitreise vom ersten Bestreben nach Freiheit bis in die Gegenwart mit all ihren Problemen in der praktischen Umsetzung der Menschenrechtsidee.
„Wir sollten wissen, dass die Menschenrechte unabhängig von Herkunft, Fluchtgeschichte oder anderen Hintergründen für alle gelten – auch wenn es in Europa Gruppen gibt, die das nicht so sehen“, sagte Madlen Pieter-Junge, die als Integrationsbeauftragte des Landratsamtes zu den Initiatoren der Ausstellung gehört. Damit stellte sie die direkte Verbindung zum anderen Ausstellungsteil her, denn jene Stimmen haben im Zusammenhang mit dem verstärkten Flüchtlingsaufkommen seit 2015 in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich an Gehör gewonnen.
Die Teilausstellung „Flucht und Migration“ zeigt Erfahrungsberichte von Menschen, die vor Krieg und Gewalt in ihrer Heimat geflohen sind und letztlich im Saale-Orla-Kreis ankamen. Wie Annett Baghdadi von der Volkshochschule Saale-Orla-Kreis erklärte, war die Ausstellung bereits in Neustadt zu sehen. Nun wurde sie aber um einzelne Schilderungen ergänzt, wie es den Betroffenen heute geht.
Thomas Fügmann monierte in diesem Zusammenhang, dass die Flüchtlingsdebatte zumeist nur eine Richtung – nämlich die abschlägige – kennt. „Es ist uns seit 2015 in vielerlei Hinsicht gelungen, Flüchtlinge erfolgreich zu integrieren. Wir sollten uns auch daran orientieren und nicht immer nur über die negativen Dinge sprechen“, so der Landrat, der den Willen der Beteiligten, aber auch die nötige Geduld als entscheidende Faktoren für eine gelungene Integration ausmachte.
Die Ausstellung ist bis einschließlich 13. November im Foyer des Landratsamtes in Schleiz zu sehen.
Pressesprecher Alexander Hebenstreit