Arbeitslast bei medizinischem Personal steigt weiter
22. Dezember 2020 - Urlaubsbedingte Schließung von Arztpraxen erschwert Pandemiemanagement zusätzlich / Testkapazitäten teilweise erschöpft / 40 Neuinfektionen im Saale-Orla-Kreis


Schleiz. Von Entspannung der Corona-Lage kann im Saale-Orla-Kreis weiterhin keine Rede sein. Das Virus wird nach wie vor in allen Ecken des Landkreises nachgewiesen und bereitet insbesondere Pflegeeinrichtungen erhebliche Probleme. Viele von ihnen könnten die Versorgung der ihnen anvertrauten Menschen nicht mehr absichern, würde es keine Sondererlaubnis für infizierte, aber symptomfreie Beschäftigte geben, die ihrer Arbeit weiter nachgehen dürfen.
Ein Beispiel hierfür ist die Seniorenpflege am Gries in Neustadt, wo sich nicht nur zahlreiche Mitarbeitende mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 ansteckten, sondern auch mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner. Am heutigen Dienstag ließen sich Landrat Thomas Fügmann und Amtsarzt Dr. Torsten Bossert die Situation von Einrichtungsleiter Steffen Timm und der Geschäftsführerin des Diakonievereins Orlatal, Angela Wenning-Dörre, vor Ort im Detail schildern. Trotz zahlreicher erschwerender Umstände versprühte der Einrichtungsleiter durchaus Optimismus, die Lage nicht zuletzt dank der Unterstützung der einen oder anderen ehrenamtlichen Hilfskraft einigermaßen meistern zu können.
Insgesamt zeichnet sich über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel eine schwierige Situation ab. Im Pandemiestab des Saale-Orla-Kreis beklagten Vertreter von Gesundheitsamt, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gleichermaßen die urlaubsbedingte Schließung zahlreicher Hausarztpraxen. Damit droht den ohnehin völlig überlasteten Beschäftigten dieser Bereiche ein noch höheres Arbeitspensum als ohnehin schon.
Das schlägt sich auch in den Corona-Fallzahlen nieder, die eigentlich noch höher sein müssten. Denn die vielen Positivergebnisse, die mittels der sogenannten Antigen-Schnelltests in den Einrichtungen ermittelt werden, müssten eigentlich durch einen zuverlässigeren PCR-Test überprüft werden. Da das aufgrund des enormen Aufkommens aber nicht mehr gewährleistet werden kann, finden sich inzwischen längst nicht alle infizierten Heimbewohner in den offiziellen Statistiken wieder. Das gilt auch für den Saale-Orla-Kreis.
Zuverlässig nachgewiesen wurde das Corona-Virus im Vergleich zum Vortag bei 40 Personen. Schwerpunkt ist Neustadt mit 14 Neuinfektionen. Sechs Fälle lassen sich der Verwaltungsgemeinschaft Seenplatte zuordnen, vier der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg. Der Rest verteilt sich über das übrige Kreisgebiet.
Pressesprecher
Alexander Hebenstreit