Initiative gegen Einsamkeit nun auch mit zwei Fachkräften im Oberland des Saale-Orla-Kreises

Agathe-Projekt des Thüringer Sozialministeriums will ältere Menschen in der Region wieder mehr in die Gemeinschaft integrieren und vor Ort über Angebote informieren

Gruppenfoto am DienstfahrzeugGruppenfoto am Dienstfahrzeug

„Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ – dieses Projekt des Thüringer Sozialministeriums unter dem Namen AGATHE gibt es seit dem vergangenen Sommer in acht Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten. Im Saale-Orla-Kreis nahmen im August zunächst zwei Beraterinnen ihre Arbeit in den Verwaltungsgemeinschaften Ranis-Ziegenrück und Oppurg auf. „Nun ist es uns gelungen, den Kreis der Beraterinnen auf vier zu erweitern und damit auch im Oberland des Saale-Orla-Kreises, nämlich in Rosenthal am Rennsteig und Remptendorf sowie stundenweise auch in Wurzbach aktiv zu werden“, informiert Katja Lukas, Planungskoordinatorin im Fachbereich Jugend, Soziales und Gesundheit im Landratsamt.

Das Agathe-Programm des Sozialministeriums ermöglicht eine Förderung von bis zu vier Vollzeit-Beraterinnen, die bisher nur im Saale-Orla-Kreis ausgeschöpft wird. Seit 2022  kann dadurch die direkte Weiterführung der bisher bei der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein geförderten mobilen Seniorenbüros in den Gemeinden im Süden des Kreises gesichert werden. So ist Ute Grüner als Agathe-Beraterin Ansprechpartnerin für die Gemeinde Rosenthal am Rennsteig. Tamara Weinreich übernimmt die Aufgabe in den Gemeinden Remptendorf und Wurzbach. Beide verfügen über jahrzehntelange berufliche Erfahrungen im Bereich Pflege sowie der Pflegedienstleitung, sind seit Jahren bestens in ihrer Heimatregion vernetzt.
Sie freuen sich auf die neue Beratertätigkeit, um gezielt ältere Menschen wieder stärker in die Gemeinschaft vor Ort zu bringen – so das Ziel der Förderung durch das Thüringer Sozialministerium, das die Beraterinnen, aber auch die Beratungsangebote in den Kommunen unterstützt. So soll älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ermöglicht werden, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu führen, auch wenn Familienangehörige nicht in der Nähe wohnen und sie nicht selbst unterstützen können.

Seit Sommer 2021 sind Susan Hall in der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Ziegenrück und Irene Steffens in der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg im Agathe-Projekt aktiv. Sie konnten ihre Angebote in den dazugehörigen Gemeinden bekannt machen und wichtige Kontakte knüpfen. Auch individuelle Beratungen gab es bereits in den ersten Monaten und seitdem kontinuerlich. Die Beraterinnen begleiten die Klienten dabei nach deren individuellen Bedarfen und Wünschen, auch bei schwierigen und herausfordernden Aufgaben.

Mit der Erweiterung des Agathe-Projektes können ab sofort noch mehr Menschen im Saale-Orla-Kreis erreicht werden. Dabei soll auch die Zusammenarbeit mit anderen Beratungs- und Informationsstellen und den Aktiven vor Ort in den Kommunen ausgebaut und intensiviert werden, um die Lebensqualität der – insbesondere älteren, alleinlebenden – Menschen vor Ort zu verbessern.

Ehrenamtliche Helfer, die sich dabei einbringen möchten, können sich ebenfalls gern an die AGATHE-Beraterinnern wenden.

Zu erreichen sind die Agathe-Beraterinnen im Saale-Orla-Kreis unter folgenden Telefonnummern:

Susan Hall 0160 5848 908
Irene Steffens 0151 1763 4921
Ute Grüner 0151 2038 0240
Tamara Weinreich 0176 1055 4416

sowie per Mail unter agathe@lrasok.thueringen.de

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter Agathe - Älter werden in der Gemeinschaft


Zwei AGATHE-Beraterinnen haben nächste Qualifizierungsrunde abgeschlossen 

Im Saale-Orla-Kreis sind vier AGATHE-Fachkräfte unterwegs. Die Beraterinnen möchten mehr über die Lebenslage älterer Menschen erfahren und gemeinsam mit ihnen aktivierende, vorsorgende Maßnahmen erarbeiten, um das Leben im Alter gut zu gestalten. Denn Ziel der 2021 gestarteten Thüringer Initiative gegen Einsamkeit ist es, dass alt gewordene Menschen auf dem Land gut leben können. Die Beratung ist trägerübergreifend, unabhängig und kostenfrei.
Zwei Agathe-Beraterinnen, Tamara Weinreich und Ute Grüner, haben nun die zweite  Qualifizierungsreihe abgeschlossen. Die Zertifikate wurden von Heike Werner, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, (Bildmitte) in festlicher Runde überreicht. 
Über mehrere Monate haben sich die beiden Mitarbeiterinnen der Diakoniestiftung in Präsenz oder digital weitergebildet. Schwerpunkte waren Gemeinwesenarbeit, Netzwerkarbeit und Methodenkompetenz, aber auch grundsätzliche Themen, wie das Altern und die Gesellschaft, biologische und psychologische Aspekte des Alterns wurden tiefgreifend behandelt.
Ute Grüner, die mehrere Jahre lang einen Pflegedienst geleitet hat, ist eine erfahrene Altenpflegerin, in Theorie und Praxis. Doch diese Weiterbildung sei ein Gewinn gewesen. „Wie in vielen Themen des Alltages, haben sich auch in der Altenpflege die Ansprüche geändert, damit richtig umzugehen, neue Impulse für die Arbeit zu bekommen und einen intensiven Fachaustausch mit anderen Kollegen zu pflegen, haben mir im Kurs gut getan“, sagt Ute Grüner. Und damit spricht sie auch für ihre Kollegin Tamara Weinreich, die frühere Pflegedienstleiterin der Diakonie-Sozialstation Bad Lobenstein.
Die Fachfrauen wollen aus ihrer Erfahrung heraus, Wege aus der Isolation aufzeigen oder ihr vorbeugen. Sie unterbreiten Angebote zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen oder verweisen auf die verantwortlichen Stellen und vermitteln zu Netzwerkpartnern: Sie organisieren Seniorennachmittage, wie erst kürzlich die Präventionsveranstaltung zu Trickbetrug im Club der Volkssolidarität in Blankenstein zusammen mit der Polizei Saalefeld. Versorgungsstrukturen werden erhalten oder wiederaufgebaut, zum Beispiel durch die Touren des Landkaufmanns und die Mobilität durch Fahrdienste verbessert.
Bedarfe der älteren Generation sollen ermittelt und neu gedacht werden.  „Wir wollen dabei helfen, das Leben in unserer Gesellschaft etwas wärmer zu gestalten und gemeinsam, nicht einsam gehen, um neue Wege zu beschreiten“, sagt Ute Grüner. 
Die AGATHE-Beraterinnen kommen nach Hause oder bieten in einzelnen Orten kostenfrei und unverbindlich Sprechtage an.
Derzeit gibt es in Thüringen 50 AGATHE- Beraterinnen. Im Saale-Orla-Kreis sind vier tätig: Susan Hall für Ranis/Ziegenrück, Irene-Janet Steffens für Oppurg, Tamara Weinreich für Remptendorf/Saalburg-Ebersdorf und Ute Grüner für Rosenthal am Rennsteig.
Koordiniert wird die Arbeit im Landratsamt. Dort kommen die vier Frauen regelmäßig mit Sozialplanerin Katja Lukas zusammen. 

Text: Sandra Smailes
Foto: Delf Zeh

Neuerscheinung:
Broschüre AGATHE - Erfahrungen und Perspektiven

"Agathe holt die Leute dort ab, wo sie wohnen" - sagt Lars Böhme, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg und
überzeugter Netzwerkpartner des AGATHE-Projekts