„Revolution Train“ erneut ausgebucht

Netzwerk Courage gegen Drogen im Saale-Orla-Kreis organisierte zum sechsten Mal Anti-Drogen-Zug als Aufklärungs-Event für Schülerinnern und Schüler

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Schleiz. Eine besonders eindrucksvolle Art der Drogen-Prävention konnte man bisher sechs Mal im Saale-Orla-Kreis erleben: den „Revolution Train“, den Anti-Drogen-Zug; entwickelt vom Stiftungsfond Neues Tschechien. In diesem Jahr machte der Zug am 25. und 26. Oktober in Schleiz Station. „Die Führungen waren ganz schnell ausgebucht. Fast alle Schulen aus dem Saale-Orla-Kreis waren mit ihren Schülerinnen und Schülern, hauptsächlich aus den neunten Klassen, beteiligt“, so Eva Thrum, Koordinatorin des Netzwerkes Courage gegen Drogen im Saale-Orla-Kreis. Fast 700 Besucher wurden an den eineinhalb Aktionstagen gezählt.

Schnell zur Tagesordnung übergehen, das können die meisten Schülerinnen und Schüler nach dem Durchlaufen des Anti-Drogen-Zuges nicht. Sollen sie natürlich auch nicht. Das Erlebnis soll nachwirken, soll noch lange zum Nachdenken anregen, soll den Jugendlichen sofort einfallen, wenn sie mit Drogen in Kontakt kommen.

Der gut 165 Meter lange und rund 300 Tonnen schwere Zug beherbergt neun multifunktionale, nahezu unglaublich gestaltete Kinosäle, die die Besucher in den Bann der Handlung ziehen. Gezeigt wird eine lebensnahe Geschichte über die Ursprünge, Entwicklung und Folgen einer Drogensucht.  Innovativ, einzigartig, interaktiv – so wird der „Revolution Train“ beschrieben, in dem die Anwesenden auch Mitwirkende sind und ganz aus der Nähe die Gefahren durch Drogenkonsum erleben. Die jungen Leute verfolgen hier die Erlebnisse von Altersgenossen, die in unterschiedlicher Form Kontakt mit Drogen haben. Alltägliche und besondere Situationen werden durchgespielt – in einer Bar, bei einem Autounfall, in einer verwahrlosten Wohnung von Drogenabhängigen oder in einer Zelle im Gefängnis.
Im „Revolution Train“ wird nicht der sprichwörtliche moralische Zeigefinder erhoben, sondern den jungen Besuchern anhand der Situationen Gelegenheit gegeben, sich selbst zu reflektieren, Entscheidungen bewusst zu treffen und Konsequenzen für das eigene Leben zu erkennen. Anfangs geht es um Spaß und Leichtsinn, aber schon bald um die Gefahr von Abhängigkeit und Kontrollverlust bis zu Kriminalität und körperlichem Verfall.

Entwickelt wurde der Anti-Drogen-Zug in Tschechien, wo ebenfalls ein bedenklich großer Teil der Bevölkerung Kontakt mit Drogen hat; und wurde ins Deutsche übersetzt. Unter der organisatorischen Leitung des Netzwerkes „Courage gegen Drogen“ hatten seit dem Jahr 2017 jeweils vor allem Schüler aller neunten Klassen des Kreises Gelegenheit, den Anti-Drogen-Zug zu sehen. An den zwei bis drei Tagen wurden teilweise bis zu 1500 Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche mit ihren Eltern und Mitglieder von Vereinen von ausgebildeten Mentoren durch den Anti-Drogen-Zug geführt.

„Als Mentoren bei den Führungen spüren wir deutlich, wie das Thema die Jugendlichen mitnimmt, schockiert, aufrüttelt“, beschreibt Eva Thrum ihren Eindruck. Die Netzwerkkoordinatorin war bei jedem der sechs Aufenthalte des Zuges in Schleiz im Einsatz und stellte immer wieder fest, wie tagaktuell das Thema und wie wichtig die Aufklärung ist.  

Im Rahmen des Projekts wurden und werden jeweils anonyme Daten der Besucher gesammelt, die dazu beitragen, den Konsum von Alkohol, Zigaretten und illegalen Drogen in der Region darzustellen, um passende Konzepte der lokalen Suchtprävention entwerfen und die Aufklärung fortsetzen zu können. Das Netzwerk Courage gegen Drogen im Saale-Orla-Kreis hat sich in den nunmehr neun Jahren seines Bestehens etabliert. Die Partner arbeiten eng zusammen und bieten Menschen mit Suchtproblemen geballtes, vernetztes Wissen und zahlreiche Ansprechpartner sowie verschiedene Aufklärungsformate an.

„Wir möchten allen Netzwerkpartnern und Unterstützern einen großen Dank für ihre engagierte Arbeit aussprechen - ob von der Suchtberatung, der Schwangerschaftsberatungsstelle, den Schulsozial- und Jugendarbeitern und vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen. Unser Dank gilt aber auch weiteren Partnern, vor allem der Firma Metzner, die ein Zelt, Equipment und einen Toilettenwagen am Bahnhof bereitstellt sowie dem Busunternehmen KomBus, das den Schülertransport von den Schulen im ganzen Saale-Orla-Kreis nach Schleiz leistet“, betont Eva Thrum.

Weitere Informationen auch unter facebook: Courage gegen Drogen