Kita- & Schulöffnung im Saale-Orla-Kreis durch neues Bundesgesetz vertagt

Schleiz. Die eigentlich für kommenden Montag (19. April) vorgesehene Rückkehr aller Schulen des Saale-Orla-Kreises zum Präsenzunterricht sowie die damit einhergehende Öffnung der Kindergärten über die Notbetreuung hinaus muss bis auf Weiteres vertagt werden. Darüber informierte Landrat Thomas Fügmann am Mittwoch im Pandemiestab des Saale-Orla-Kreises.

Der Grund hierfür ist die von der Bundesregierung beschlossene, bundeseinheitliche „Notbremse“, die im Infektionsschutzgesetz verankert werden soll. Sie sieht unter anderem vor, dass kein Präsenzunterricht stattfinden darf, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis für mindestens drei Tage über 200 liegt. Ausnahmen sind nur für Abschlussklassen möglich. Stand heute liegt der Saale-Orla-Kreis bei einer Inzidenz von 222,9.

„Wir haben uns bemüht – auch in vielen Einzelgesprächen mit verschiedenen Beteiligten – ein tragfähiges Konzept zu erstellen, mit dem wir die Schulen trotz unserer hohen Infektionszahlen verantwortbar öffnen können. Jetzt erleben wir leider einen Rückschlag“, sagt Landrat Thomas Fügmann mit Blick auf das Infektionsgeschehen im Landkreis sowie den Beschluss aus Berlin.

Im Landratsamt geht man davon aus, dass das geänderte Infektionsschutzgesetz bis zum Ende der kommenden Woche in Kraft tritt, womit bei einer Inzidenz von mehr als 200 eine Schulschließung zum 26. April unumgänglich wäre. Sämtliche Prognosen und auch die hohen Infektionszahlen der umliegenden Landkreise deuten darauf hin, dass der Saale-Orla-Kreis in den nächsten Wochen kaum dauerhaft unter einen Wert von 200 sinken wird.

„Es macht keinen Sinn die Schulen zu öffnen und eine Woche später zu schließen. Wir haben immer wieder gesagt, dass wir eine Wiederholung eines Hin und Her, wie wir es Ende Februar hatten, unbedingt vermeiden wollen“, so der Landrat, der von einer harten Entscheidung spricht.

Zustimmung für diesen schmerzlichen Schritt gab es im Pandemiestab unter anderem von der gewählten Elternvertreterin für die Schulen im Saale-Orla-Kreis, Madlen Leucht. „Es ist ernüchternd. Der Öffnungstermin am 19. April wurde von vielen Eltern herbeigesehnt. Persönlich bin ich aber der Überzeugung, dass es nicht hilft, wenn wir die Schulen öffnen und sie eine Woche später wieder schließen. Auch für die Kinder wäre dieses Hickhack nicht gut.“

Der 1. ehrenamtliche Beigeordnete des Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott, kündigte an, dass die Arbeit am Öffnungskonzept trotz des Beschlusses aus Berlin fortgesetzt werde. So ist beispielsweise für den morgigen Donnerstag eine Videokonferenz mit den Schulleitern des Landkreises angesetzt. „Wir haben viel Energie investiert, um eine verantwortungsvolle Öffnungsstrategie zu entwickeln und die Mühe war nicht umsonst. Wenn unsere Inzidenz unter 200 sinkt, werden wir vorbereitet sein“, so Christian Herrgott.

Klärungsbedarf besteht nach wie vor bei der Beschaffung der Testkits für ein umfassendes Testkonzept in den Schulen. Eine Umfrage ergab, dass das bislang seitens des Thüringer Bildungsministeriums ausgelieferte Testmaterial den Bedarf für wöchentlich zwei Tests je Schüler vielerorts nicht decken könnte. Auch im Bereich der Kindergärten, die analog zu den Schulen in Stufe Rot verbleiben, bestehen weiterhin offene Fragen hinsichtlich der Beschaffung von Testkits.

Sollte der Passus zur Untersagung von Präsenzunterricht im Gesetzgebungsverfahren des Bundestages noch aufgeweicht werden, werde man im Saale-Orla-Kreis entsprechend reagieren. Bis zu einer endgültigen Entscheidung soll die bestehende Allgemeinverfügung des Landkreises, in der neben Kita- und Schulschließungen auch eine nächtliche Ausgangssperre niedergeschrieben ist, um eine weitere Woche bis einschließlich 25. April verlängert werden.

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit