Landrat bekräftigt Nein zu ganztägigen Ausgangssperren

5. Mai 2021 - Thomas Fügmann: Es gibt genügend Maßnahmen, sie müssen nur eingehalten werden / Corona-Ausbruch unter ungeimpften Bewohnern in Seniorenheim

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Schleiz. Der Saale-Orla-Kreis bleibt mit großem Abstand schlimmster Corona-Hotspot Deutschlands. Mit einer Inzidenz von 529,2 führt der Landkreis das unrühmliche Ranking des Robert-Koch-Instituts den fünften Tag in Folge an. Zum Vergleich: Mit einer um mehr als 200 geringeren Inzidenz (321,9) folgt die Stadt Schweinfurt auf Rang zwei.

Zwar ist auch eine erhebliche Anzahl an verzögert abgearbeiteten Fällen der vergangenen Tage für den extrem hohen Wert an Saale und Orla verantwortlich, dennoch verhehlt Landrat Thomas Fügmann den Ernst der Lage nicht: „Machen wir uns nichts vor. Auch wenn der zwischenzeitliche Abarbeitungsstau nicht gewesen wäre, den es bedauerlicherweise aufgrund personeller Ausfälle gab, würden wir zur Spitzengruppe in Deutschland gehören. Die Infektionszahlen sind viel zu hoch – und damit auch die gesundheitliche Risiken für viele Menschen in unserem Landkreis.“

Dennoch bekräftigt der Landrat sein Nein zu verschärften Maßnahmen wie ganztägigen Ausgangssperren. „Ich warne vor Aktionismus, der uns in der Sache nicht weiter bringt“, so Thomas Fügmann, der keinen Ansatz für weitere Einschränkungen sieht, die verhältnismäßig sind und wirklich weiterhelfen. „Nehmen wir das Beispiel der ganztägigen Ausgangssperren: Das sorgt nur für neuen Frust in der Bevölkerung, senkt aber das Infektionsrisiko kaum, weil es zahlreiche Ausnahmeregelungen gibt. Jeder, der nach draußen will, hätte eine geeignete Begründung parat.“

Stattdessen ruft der Landrat dazu auf, die bestehenden Regelungen zu beachten. „Es gibt genügend Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Sie müssen nur eingehalten werden“, so Thomas Fügmann, der insbesondere das Abstandsgebot, die Maskenpflicht, die Hygieneregeln und das regelmäßige Lüften nennt. „Das sind keine unzumutbaren Einschnitte, sondern einfache Regeln, die leicht umzusetzen sind und uns wirklich helfen. Bitte halten Sie sich daran – auch im Privatleben!“, appelliert der Landrat an die Bürgerinnen und Bürger des Saale-Orla-Kreises.

Besorgniserregende Nachrichten gibt es unterdessen aus einer Senioreneinrichtung im Orlatal. Nachdem es in den Pflegeheimen dank ausgiebiger Impfungen praktisch kein Infektionsgeschehen mehr gab, wurde nun erstmals wieder ein nennenswerter Ausbruch bekannt. So wurde das Corona-Virus in einem Heim im Norden des Landkreises bei sechs neu eingezogenen Bewohnern nachgewiesen, die noch keinen Impfschutz erhalten haben.

Amtsarzt Dr. Torsten Bossert befürchtet, dass es nicht dabei bleiben wird. „Dass dieses Problem auf uns zukommen würde, war zu erwarten, da viele Menschen, die vorher zuhause gepflegt wurden, nicht geimpft sind. Wir werden damit rechnen müssen, dass es immer wieder zu solchen Ausbruchsgeschehen kommen wird, weil die Heime aus wirtschaftlichen Gründen darauf angewiesen sind neue Bewohner aufzunehmen – auch Ungeimpfte.“

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit