Landrat Fügmann bittet um mehr Impfstoff für Saale-Orla-Kreis
23. April 2021 - Offener Brief an Gesundheitsministerin Werner: Zusätzlicher Impfstoff für Hausärzte / Landkreis liegt beim Impfen mehr als zwei Prozentpunkte unter Thüringer Durchschnitt


Schleiz. Landrat Thomas Fügmann setzt sich bei der Thüringer Landesregierung für eine zusätzliche Impfstofflieferung für den Saale-Orla-Kreis ein. Aufgrund der andauernd hohen Infektionszahlen im Landkreis sowie des eher schleppenden Impffortschritts bittet der Landrat Gesundheitsministerin Heike Werner in einem offenen Brief um ein zusätzliches Impfkontingent für Deutschlands aktuell am stärksten betroffenen Corona-Hotspot.
Das Ziel aller müsse es sein, die Lage nachhaltig zu verbessern und ein Weg zu Lösung des Problems sei „unstrittig die Erhöhung der Impfrate in der Bevölkerung des Landkreises“, schreibt Thomas Fügmann an die Gesundheitsministerin. Obwohl am 7. April damit begonnen wurde, ein zusätzliches Kontingent von 7000 Impfdosen an die Bewohnerinnen und Bewohner des Saale-Orla-Kreises zu verabreichen, hinkt der Landkreis beim Impfen deutlich hinterher.
So erhielten nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen bisher (Stand 23. April, 0 Uhr) 15.644 Menschen aus dem Saale-Orla-Kreis ihre Erstimpfung, vollständig immunisiert sind 5177 Personen. Damit liegt die Impfquote sowohl bei den Erstimpfungen (SOK 19,5%, Thüringen 21,7 %) als auch bei den Zweitimpfungen (SOK 6,5 %, Thüringen 8,9 %) mehr als zwei Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt.
„Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf, auch deshalb, weil in vielen Orten hochbetagten Menschen immer noch kein Impfangebot gemacht werden konnte. Dies liegt nach unserer Einschätzung auch an der Größe des Kreises und der relativ dezentralen Lage des Impfzentrums“, erklärt Landrat Thomas Fügmann.
Aus diesem Grund spricht er sich dafür aus, zusätzliche Impfstoffe an die Hausärzte im Saale-Orla-Kreis zu vergeben. „Viele ältere oder weniger mobile Menschen scheuen die mitunter weiten Wege zur nächsten Impfstelle oder sind schlicht mit der Terminbuchung im Internet überfordert. Es braucht das wohnortnahe Angebot der Hausärzte, wenn wir alle Risikopatienten schützen wollen.“ Die aktuellen Impfstoff-Lieferungen an die Hausärzte seien für den dringenden Bedarf eines Hotspots wie den Saale-Orla-Kreis aber zu gering, weswegen ein zusätzliches Impfkontingent gebraucht werde.
Pressesprecher
Alexander Hebenstreit
Nachtrag: Nach Veröffentlichung der Medieninformation zum Offenen Brief von Landrat Thomas Fügmann an Gesundheitsministerin Heike Werner teilte die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) mit, dass die Angaben zum Impffortschritt im Saale-Orla-Kreis nicht vollständig seien, da beispielsweise Hausarztpraxen oder Krankenhäuser keine Daten an die KVT melden, sondern direkt an das Robert-Koch-Institut. Vollständige Daten zum Impffortschritt gebe es daher nur auf Landesebene.