Landratsamt veranstaltet Fachtag zur Hospiz- und Palliativversorgung

7. April 2025 - Intensivere Zusammenarbeit der einzelnen Akteure soll Palliativversorgung im Saale-Orla-Kreis stärken

Teilnehmer des Fachtages im Austausch über Erfahrungen und Möglichkeiten der gemeinsamen Hospiz- und PalliativversorgungTeilnehmer des Fachtages im Austausch über Erfahrungen und Möglichkeiten der gemeinsamen Hospiz- und Palliativversorgung

Schleiz. Unter der Federführung der Sozialplanerin des Landratsamtes, Katja Lukas, hat das Netzwerk „Gut leben und alt werden im Saale-Orla-Kreis“ einen Fachtag zur Hospiz- und Palliativversorgung in der Wisentahalle veranstaltet.

Die Idee dazu kam aus dem Pflegestammtisch, der im vergangenen Jahr von den Sozialplanerinnen ins Leben gerufen wurde und seither sehr gut angenommen wird. „Beim gegenseitigen Austausch der im Pflegebereich tätigen Akteure spielt das Ende des Lebens und die würdevolle Begleitung dessen immer wieder eine zentrale Rolle. Deshalb haben wir das Thema aufgegriffen und die Beteiligten zu einem Fachtag eingeladen“, sagt die Organisatorin Katja Lukas.

Unterstützt wurde der Fachtag vom Thüringer Hospiz- und Palliativverband und dem ambulanten Hospizdienst der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein. An der Vorbereitung beteiligt war außerdem die Landesvereinigung für Gesundheit.

Über 75 Personen aus der ambulanten, stationären oder teilstationären Pflege und anderen medizinischen Bereichen, wie z.B. Therapeuten, Hausärzte, Klinikangestellte sowie Mitarbeiter der Senioren-Beratungsangebote AGATHE und dem mobilen Seniorenbüro waren der Einladung in die Wisentahalle gefolgt.

Ziel der Veranstaltung war es, die in der Hospiz- und Palliativversorgung tätigen Akteure zusammenzubringen, in Vorträgen und Gesprächen Beispiele gelungener Zusammenarbeit vorzustellen und dadurch Wege und Möglichkeiten einer besseren Vernetzung aufzuzeigen.

Nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels, von dem ländliche Regionen wie der Saale-Orla-Kreis besonders stark betroffen sind, wird das Thema der palliativmedizinischen Versorgung immer wichtiger. Ute Hartenstein, Hausärztin in Sachsen und ausgebildete Palliativmedizinerin erläuterte in ihrem Fachvortrag Möglichkeiten und Grenzen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, die bei entsprechender Indikation seit 2007 als Kassenleistung übernommen wird.

„Diese Form der Versorgung kann allerdings nur von multiprofessionellen Brückenteams geleistet werden. Das heißt, Palliativarbeit ist Teamarbeit. Denn gerade hier ist es wichtig, dass alle Akteure – angefangen von den Pflegekräften und Therapeuten über Fach- und Hausärzte bis hin zu den pflegenden Angehörigen reibungslos zusammenarbeiten“, betont Hartenstein. „Sterben und Tod sind sehr intime und vertrauliche Themen, daher ist es nachvollziehbar, dass Menschen am Lebensende in der ihnen gewohnten Umgebung bleiben möchte. Bei der steigenden Zahl von betroffenen Personen heißt das allerdings auch, dass wir künftig neben einer besseren Vernetzung vor allem auch mehr palliativ ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte benötigen“, so Hartenstein weiter.

Die Tatsache, dass die Behandlungsoptionen am Lebensende immer vielfältiger und komplexer werden, rückt auch medizin-ethische Themen und die Frage, ab wann ein ‚liebevolles Unterlassen‘ sinnvoll sein kann, immer mehr in den Fokus der Palliativmedizin. In Thüringen bieten beispielsweise die Johanniter bereits eine ambulante und mobile Ethik-Beratung an.

Nach mehreren Fachvorträgen konnten sich die Teilnehmer in einer Gruppenarbeitsphase und bei individuellen Gesprächen über die jeweiligen Erfahrungen und Vorgehensweisen austauschen. Mit dem Fachtag konnte so ein erster Schritt hin zu einer stärkeren Vernetzung und besseren Zusammenarbeit der verschiedenen Patientenversorger im Hospiz- und Palliativbereich unternommen werden.