Saale-Orla-Kreis nimmt nächste Hürde auf dem Weg ins digitale Zeitalter

28. April 2020 - Landkreis nimmt Vorreiterrolle beim Breitbandausbau ein / Pößnecker Gymnasium als erste Schule mit Glasfaseranschluss ausgestattet / 40 weitere folgen bis Jahresende

Helge Frisch (von links) von der Deutschen Telekom erklärt Schulleiter Steffen Heerwagen und Landrat Thomas Fügmann anhand eines Modells die Vorteile eines Glasfaseranschlusses.Helge Frisch (von links) von der Deutschen Telekom erklärt Schulleiter Steffen Heerwagen und Landrat Thomas Fügmann anhand eines Modells die Vorteile eines Glasfaseranschlusses.

Pößneck. In Zeiten wie diesen, in denen der Krisenmodus zum Dauerzustand wird, ist es umso erfreulicher, wenn es auch Positives zu vermelden gibt. Und so erfüllt es Landrat Thomas Fügmann mit großer Freude, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Saale-Orla-Kreis auch durch Corona nicht ausgebremst werden konnte und ein erster, aber bedeutsamer Schritt vollzogen wurde.

Gut ein Jahr nachdem an gleicher Stelle der Startschuss des flächendeckenden Ausbaus für schnelles Internet fiel, wurde mit dem Gymnasium „Am Weißen Turm“ in Pößneck die erste Schule im Saale-Orla-Kreis ans Glasfasernetz angeschlossen. „Das ist ein Riesenschritt für uns als Landkreis hin zu modernem Lernen und digitalem Unterricht“, sagte Thomas Fügmann bei einem Vor-Ort-Termin, bei dem er weitere gute Nachrichten erfuhr.

So zeigte sich Helge Frisch von der Deutschen Telekom zuversichtlich, dass der Zeitplan des ehrgeizigen Ausbauprojekts trotz Corona-Krise eingehalten werden kann. Bis zum Jahresende sollen demnach alle 41 Schulen im Landkreis – also auch die in freier Trägerschaft – einen Glasfaseranschluss bekommen. Damit nimmt der Saale-Orla-Kreis thüringenweit eine Vorreiterrolle ein. „Ich bin wirklich stolz, dass wir das Projekt in dieser Schnelligkeit, aber auch so flächendeckend umsetzen können“, so der Landrat.

Teils über direkte Glasfaseranschlüsse, teils über sogenanntes Vectoring – das heißt der Glasfaseranschluss reicht bis zu einem von 158 Verteilern – erhöht sich die Internetgeschwindigkeit in weiten Teilen des Kreisgebiets. Insgesamt profitieren 49 Gemeinden im Saale-Orla-Kreis und damit rund 4000 Haushalte von diesem Mammutprojekt, dessen Gesamtkosten rund 12 Millionen Euro betragen. 8,7 Millionen Euro davon entfallen auf Fördermittel und Bund und Land.

Ein Grund für den Vorsprung des Saale-Orla-Kreises gegenüber anderen Thüringer Landkreisen ist, dass der Internetausbau, der eigentlich über die Städte und Gemeinden läuft, zentral im Landratsamt koordiniert wird. „Wir haben eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Michael Kleine eingesetzt, die als Dienstleister für die Kommunen auftritt, die so von unserem Knowhow profitieren. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, berichtet Landrat Thomas Fügmann. Helge Frisch von der Deutschen Telekom bestätigt, dass derartige Ausbauprojekte in der Regel besser funktionieren, wenn sie über die Landkreise gesteuert werden. Das gilt umso mehr, wenn die Struktur so ländlich ist, wie zwischen Saale und Orla, wo in 90 Dörfern und Städten für die Digitalisierung gebaut wird.

Das schnelle Internet kommt nicht nur Schulen und Privathaushalten zugute. Die hiesigen Firmen dürfen sich auf eine gänzlich neue Geschwindigkeit der Datenübertragung freuen, für andere Unternehmen könnte es ein guter Grund für eine Ansiedlung im Saale-Orla-Kreis sein. Auch der Wiederbelebung des derzeit arg gebeutelten Tourismussektors am Thüringer Meer dürfte es helfen, wenn Urlaubern und Gästen bald ein deutlich schnelleres Internet geboten werden kann.