Schleiz und Burgk laden zu den „Schleizer Musiktagen“ ein

27. Mai 2024 - Abwechslungsreiches Programm vom 2. bis 9. Juni 2024 mit Konzerten, Vortragsabend, Chören und Orgelmusik

Das "orchester musica visenta", hier bei einem Auftritt im vergangenen Jahr, wird im Rittersaal von Schloß Burgk zu erleben sein.Das "orchester musica visenta", hier bei einem Auftritt im vergangenen Jahr, wird im Rittersaal von Schloß Burgk zu erleben sein.

Schleiz/Burgk. Am 7. August 1721 traf Johann Sebastian Bach in Schleiz ein, der bereits zu Lebzeiten als Komponist und Organist hoch geschätzt wurde und dessen Musik heute weltumspannend bekannt ist. Der damals 36jährige Kapellmeister und Director derer Cammer-Musiquen am Köthener Hof war von Heinrich XI. Graf Reuß zu Schleiz eingeladen worden, um mit der Gräflichen Hofkapelle ein Konzert im Schleizer Schloss zu geben. Aus Anlass des 300jährigen Jubiläums wurde im Jahr 2021 mit großem Erfolg die Schleizer Bachwoche gefeiert, die als Schleizer Musikwoche im Juli 2022 ihre Fortsetzung fand.

Vom 2. bis zum 9. Juni laden die Stadt Schleiz und das Museum Schloß Burgk nun zu einer Fortsetzung unter dem Titel „Schleizer Musiktage“ ein. In diesem Rahmen finden Konzerte mit Chören, Orchestern und musizierenden Musikschülern in der Stadtkirche, der Bergkirche und auf Schloß Burgk sowie ein Vortragsabend zur Chor-Geschichte der Stadt Schleiz in der Aula des Schleizer Gymnasiums statt.

Die Stadt Schleiz kann auf eine langjährige Tradition als Musikstadt zurückblicken. Im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert erlebte Schleiz unter Heinrich XI. eine kulturelle Blüte. Er vollendete den Neubau des 1689 abgebrannten Schlosses und Marstalls, legte 1708 einen neuen Lustgarten sowie eine Fasanerie an und begründete 1706 die heutige Heinrichsstadt. Bereits 1696 hatte Heinrich XI. eine eigene Hofkapelle gegründet, die bis 1868 existierte und in der neben einigen wenigen Berufsmusikern musizierende Hofdiener eingesetzt wurden. Der Landesherr selbst spielte Posaune.

Von 1868 bis 1948 bereicherte die „Schleizer Stadtkapelle“ das kulturelle Leben der Stadt. Von klassischen Konzerten bis zu allwöchentlich sonntags stattfindenden Konzerten im Schlosspark und Tanzvergnügen hatte das Ensemble Musik für jeden Geschmack im Repertoire. Auch zu den Schleizer Dreieck-Rennen wurde musiziert, 1932 gar das eigens zu diesem Anlass von Musikdirektor Tiersch komponierte Stück „Schleiz-motorrad-dreieck-rennen“ uraufgeführt. Nach fünf Jahren ohne eigenes Orchester wurde 1953 das Kreiskulturorchester Schleiz gegründet. Bis 1963 bespielte es u. a. die „Ernst-Thälmann-Kulturstätte“ (ehemals Wisentahaus, heute Landratsamt) sowie Schloß Burgk und zahlreiche Gemeindesäle des Kreises Schleiz. 1963 wurde das Orchester aufgelöst. Die Musiker fanden Anstellungen im Greizer Sinfonieorchester und in der Landeskapelle Rudolstadt.

Ein Berufsorchester gibt es seither nicht mehr in Schleiz, trotzdem ist die Stadt nicht stumm. Mehrere Chöre gibt es in Schleiz und in den zugehörigen Gemeinden, dazu verschiedene Posaunenchöre, Musizierkreise und Ensembles, die miteinander und füreinander– zu Konzerten, Gottesdiensten, Festen und Jubiläen – musizieren. Kantoren und Kantorinnen sowie zahlreiche ehrenamtliche Organisten und Chorleiter bespielen die großartige Orgellandschaft mit den herausragenden Instrumenten. Mehrere hundert Musikschüler lernen ein Instrument, spielen in verschiedenen
Ensembles zusammen, aus denen manchmal auch eine Rock- oder Heavy Metal-Band hervorgeht.

Die diesjährigen Schleizer Musiktage werden von Schleizer oder in der Stadt Schleiz und deren Umgebung geborenen Musikern, Chören und Ensembles sowie Musikern, die der Region auf engste verbunden sind, bestritten.

Das große Eröffnungskonzert der diesjährigen Schleizer Musiktage, unter dem Titel „Sommermusik“, gestaltet von der Kantorei Schleiz unter der Leitung von KMD Klaus Rilke, findet am Sonntag, 2. Juni, um 17 Uhr in der Schleizer Bergkirche statt.

Am Montag, 3. Juni, um 19 Uhr präsentiert Stefan Kothner in seinem Vortrag „Der Schleizer Schülersingchor“ Spannendes zur Chorgeschichte der Stadt Schleiz in der Aula des Gymnasiums.

Am darauffolgenden Tag, Dienstag 4. Juni, um 19 Uhr musiziert der in Rödersdorf bei Schleiz aufgewachsene und jetzt in Leipzig und Altenburg tätige Organist Daniel
Beilschmidt an der Kutter-Orgel der Schleizer Bergkirche. Gemeinsam mit dem Chor „cantamus deo“ lässt er Choräle aus dem Orgelbüchlein Johann Sebastian Bachs erklingen. Bei einigen der Choräle sind die Besucher herzlich dazu eingeladen, mitzusingen.

Fortgesetzt werden die Schleizer Musiktage am Freitag, 7. Juni, im Rittersaal von Schloß Burgk. Um 19 Uhr erklingt ein Konzert mit dem "orchester musica visenta" unter Leitung von Susanne und Stefan Kothner.

Am Samstag, 8. Juni, wird Schloß Burgk im wahrsten Sinne des Wortes zur klingenden Burg(k). Ab 13 Uhr bringen Kinder und Jugendliche die Burg mit ihren Instrumenten zum Klingen.

Den Abschluss der diesjährigen Schleizer Musiktage bildet das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen des Chores „cantamus deo“, mit Marijke Daphne Meerwijk (Sopran, Weimar), dem „orchester musica visenta“ und Dirigent Stefan Kothner am Sonntag, dem 9. Juni um 17 Uhr in der Stadtkirche.

Kartenreservierungen für alle Veranstaltungen der „Schleizer Musiktage“ sind in der Stadtinformation Schleiz und im Museum Schloß Burgk möglich.

Anja Klötzing
Museum Schloß Burgk