Tourismus und Mobilität am Thüringer Meer neu gedacht

12. Juni 2020 - E-Bike-Testladesäulen in Saalburg als Vorreiter für ein flächendeckendes Netz an der Saalekaskade eingeweiht / Tourismusverbund hofft auf positiven Förderbescheid für 105 Ladesäulen

Nach einer Proberunde stellt Landrat Thomas Fügmann, zugleich Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbunds Rennsteig-Saaleland e.V., ein E-Bike an einer der vier Testladesäulen am Saaleufer in Saalburg ab.Nach einer Proberunde stellt Landrat Thomas Fügmann, zugleich Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbunds Rennsteig-Saaleland e.V., ein E-Bike an einer der vier Testladesäulen am Saaleufer in Saalburg ab.

Saalburg. Direkt am Saaleufer in Saalburg, wenige Meter neben dem Hotel Kranich wurde ein möglicherweise entscheidender Schritt auf dem Weg in die Mobilität, aber auch den Tourismus der Zukunft am Thüringer Meer gemacht. Im Beisein von Landrat Thomas Fügmann und Ministerpräsident Bodo Ramelow wurde eine von zwei Testladesäulen für E-Bikes eingeweiht, die möglichst im kommenden Jahr zu einem flächendeckenden Ladesäulen-Netz entlang der Saalekaskade und darüber hinaus ausgebaut werden sollen. Darauf jedenfalls hofft der Tourismusverbund Rennsteig-Saaleland e.V., der das ehrgeizige Infrastruktur-Projekt initiierte.

„Wir können noch nicht abschließend darüber reden“, weiß Landrat Thomas Fügmann, gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbunds, um den noch ausstehenden Fördermittelbescheid für das Gesamtprojekt, das 105 Ladesäulen an 21 Standorten in den Landkreisen Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt umfassen würde. Sollte Fördermittelantrag wie erhofft bewilligt werden, „wäre es für uns ein Riesenfortschritt“, so Thomas Fügmann weiter.

Darauf hofft auch Hannes Neupert von ExtraEnergy aus Tanna. Der E-Bike-Pionier ist seit 1982 im Geschäft und begleitet das Projekt aus fachlicher Perspektive. In Saalburg erklärte er die technischen Details der Ladesäulen und stellte zudem zufrieden fest, dass E-Bikes bzw. Pedelecs inzwischen keine exotischen Fortbewegungsmittel mehr sind, sondern zum Alltag gehören. Gerade in der Corona-Krise habe die Branche einen enormen Schub erfahren, wovon insbesondere die landschaftlich reizvolle und zugleich mit vielen Höhenmetern gespickte Region entlang der Saalekaskade in touristischer Sicht profitieren könne.

Unabhängig von der Fördermittelzusage dienen die nun aufgestellten Testladesäulen in Saalburg sowie nahe der Staumauer bei Gräfenwarth dem Sammeln wichtiger Daten, um für den erhofften Ausbau im Jahr 2021 mehr über Ladenutzung, Inanspruchnahme und Nutzerverhalten zu erfahren. Damit nimmt die Region am Thüringer Meer nach rund zehn Jahren zum zweiten Mal eine Vorreiterrolle in Sachen Elektromobilität auf zwei Rädern ein. Damals setzte die Branche in erster Linie auf den Verleih von Pedelecs, nun sind immer mehr Menschen mit dem eigenen E-Bike unterwegs und benötigen so gut erreichbare, praktische und auch zeitsparende Lösungen zum Aufladen der Akkus. Das soll mit den neuen Ladesäulen ermöglicht werden. Die sind mit Schließfächern und jeweils zwei Steckdosen ausgestattet, so dass man beispielsweise auch das Handy oder die Kamera aufladen oder sich als Paar eine Säule teilen kann.

Klappt es mit dem positiven Fördermittelbescheid, wäre die Saalekaskade die erste touristische Region in Thüringen, die über ein flächendeckendes Netz an Ladeinfrastruktur für E-Bikes verfügt. Auch mit auf diese Perspektive sprach Ministerpräsident Bodo Ramelow von einem „guten und wichtigen Tag für das Thüringer Meer“. Davon würden übrigens nicht nur Pedelec-Fahrer profitieren. Auch andere mit Strom betriebene Fahrzeuge wie Elektroroller könnten dort geladen werden.

Pressesprecher Alexander Hebenstreit