300 Einsatzkräfte üben in Saalburg für den Ernstfall

27. September 2023 - Großangelegte Katastrophenschutz-Übung mimt fiktiven Unfall mit zahlreichen Verletzten bei SonneMondSterne-Festival samt Vermisstensuche / Erstes Fazit fällt positiv aus

Insbesondere der Rettungsdienst hatte am Dienstag in Saalburg jede Menge zu tun. Rund um die fiktive, eingestürzte Treppe galt es 50, teils eingeklemmte Verletzte zu bergen, zu versorgen und teils weiterzuverlegen.Insbesondere der Rettungsdienst hatte am Dienstag in Saalburg jede Menge zu tun. Rund um die fiktive, eingestürzte Treppe galt es 50, teils eingeklemmte Verletzte zu bergen, zu versorgen und teils weiterzuverlegen.

Saalburg. Mit dem Aufheulen der Feuerwehrsirene in Saalburg um 16:37 Uhr begann am Dienstagnachmittag die bislang größte Katastrophenschutzübung in der Geschichte des 1994 gegründeten Saale-Orla-Kreises. Über mehrere Alarmierungsstufen wurden nach und nach rund 300 Einsatzkräfte herbeigerufen, die mit Blaulicht und Martinshorn zum vorbereiteten Unfallort am Saalburger Sportplatz ausrückten.

Ziel der Übung war es, einen Massenanfall von Verletzten, bei dem die Koordination der einzelnen Einsatzkräfte umso wichtiger ist, möglichst realitätsnah durchzuspielen. „Sie dient dazu, das zu trainieren, was hoffentlich nie eintreten wird“, erklärte der 1. Beigeordnete des Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott, unmittelbar vor Beginn der Übung. Zu diesem Zweck wurde ein ausgedachtes Szenario dargestellt, bei dem die große Zugangstreppe zum Hauptgelände des SonneMondSterne-Festivals eingestürzt wäre und einen Teil der Besucher unter sich begraben hätte.

Während die als erstes angerückten Rettungskräfte sich umgehend daran machten, die ersten Verletzten zu bergen und versorgen, wurde parallel ein kleines Zeltlager zur intensiveren medizinischen Betreuung errichtet. Im Zusammenspiel mit den Krankenhäusern des Landkreises wurde auch ein Teil der insgesamt 50 „Verletzten“ in die Kliniken nach Pößneck und Schleiz verlegt und weiter behandelt. Die Polizei sorgte angesichts zahlreicher Einsatzfahrzeuge auf den mitunter schmalen Zufahrtsstraßen für die nötige Verkehrssicherheit.

Nach und nach wurden angesichts der Größe und Schwere des Unfalls weitere Einsatzkräfte hinzugezogen, bis schließlich auch das Technische Hilfswerk mit schwerem Gerät anrückte, um die eingestürzte Treppe zu entfernen, unter der im Übungs-Szenario mehrere Personen und ein Hund begraben waren, für die jede Hilfe zu spät gekommen wäre. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurden auch Notfallseelsorger hinzugezogen.

Doch damit nicht genug: Während der Bergung und Versorgung der Verletzten meldete einer der „Festivalbesucher“ den Einsatzkräften auch noch mehrere vermisste Personen, die schließlich per Rettungsboot auf dem Stausee bzw. mit Hilfe von Spürhunden in einem Waldstück in Richtung Kulm, wo zudem noch ein fiktiver Brand ausbrach, gefunden werden konnten. Um 19:40 Uhr – und damit fast genau drei Stunden nach dem ertönen der Saalburger Sirene – informierte Kreisbrandinspektor Uwe Tiersch in seiner Funktion als Einsatzleiter über Funk: „Einsatz beendet. Letzte Person gefunden.“

Die Detailauswertung der Katastrophenschutzübung erfolgt erst in den kommenden Wochen, doch zumindest das erste Fazit fiel durchaus positiv aus. „Im Wesentlichen hat alles sehr gut funktioniert und auch die geplanten Zeiten wurden weitgehend eingehalten“, erklärte die zuständige Fachdienstleiterin des Landratsamtes Saale-Orla-Kreis, Anna-Maria Meixner. Nun werde es im Rahmen einer intensiven Analyse darum gehen, die richtigen Schlüsse aus der Übung zu ziehen und mögliche Verbesserungspotenziale zu erkennen. Unterstützung dürfte es dabei von einigen der Beobachter der Übung geben, darunter neben Vertretern der Polizei und von Nachbarlandkreisen auch Mitarbeitende des Thüringer Innenministeriums.

„Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken, insbesondere den ehrenamtlichen Einsatzkräften. Wir sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, eine Übung dieser Größenordnung durchzuführen“, so Anna-Maria Meixner.

Die Einsatzbereitschaft von Feuerwehr und Rettungswesen bei einem „echten“ Notfall war durch die Übung zu keiner Zeit gefährdet.

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit