Automobilzulieferer sieht sich für Mobilitätswende gewappnet

9. September 2020 - Landrat Fügmann macht sich zu Unternehmensbesuch bei ETM in Schönbrunn ein Bild von der aktuellen Situation eines der größten Arbeitsgeber im Saale-Orla-Kreis und dessen Vision für die Zukunft

ETM-Geschäftsführer Ingo Wirth (Mitte) erklärt Nadine Wagner von der Wirtschaftsförderung des Saale-Orla-Kreises und Landrat Thomas Fügmann die Abläufe in einer der Produktionshallen des Unternehmens.ETM-Geschäftsführer Ingo Wirth (Mitte) erklärt Nadine Wagner von der Wirtschaftsförderung des Saale-Orla-Kreises und Landrat Thomas Fügmann die Abläufe in einer der Produktionshallen des Unternehmens.

Schönbrunn. Als Landrat Thomas Fügmann am Mittwoch zu seinem Unternehmensbesuch bei einem der größten Arbeitgeber des Saale-Orla-Kreises, der Engineering Technologie Marketing GmbH in Schönbrunn – besser bekannt als ETM –, aufbrach, tat er das durchaus mit gewissen Sorgenfalten. Die sich abzeichnende Neuausrichtung der Automobilindustrie auf alternative Antriebe bereitet so manchem deutschen Autobauer schlaflose Nächte, von deren Erfolg wiederum Zulieferer wie ETM abhängen. Und als wäre das nicht genug, sorgte in diesem Jahr auch noch die Corona-Pandemie erst für zeitweise unterbrochene Lieferketten und dann für ein – mindestens gefühlt – zögerlicheres Kaufverhalten potenzieller Autokunden.

Die Bedenken des Landrats kamen auch nicht von ungefähr, nehmen die Autozulieferer im Saale-Orla-Kreis doch eine Schlüsselstellung ein. Einmal vor Ort war jedoch von Tristesse oder gar Untergangsstimmung nichts zu spüren. Vielmehr sprühte die Führungsmannschaft von ETM um Geschäftsführer Ingo Wirth förmlich vor Enthusiasmus und Zuversicht, auf einem erfolgreichen Weg in die Zukunft zu sein.

Kein Hehl wurde daraus gemacht, dass der Betrieb in der Vergangenheit durchaus negative Schlagzeilen produzierte und mitunter noch immer mit diesem Ruf zu kämpfen hat. Nach Jahren des Übergangs und der Sanierung zeichnet die Geschäftsleitung nun aber eine Vision von 2025 mit ETM als Innovator für Zukunftstechnologien im Bereich der Polymere und Polymer-Ersatz-Werkstoffe. Konkret wird an zu 100 Prozent kompostierbaren Werkstoffen auf Pflanzenbasis gearbeitet. Zudem will man auch in Branchen abseits des Automobilsektors, etwa der medizinischen Ausstattung, Fuß fassen. Die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor ist bereits heute auf ein überschaubares Maß gesunken. Rund zwei Drittel der ETM-Produkte können unabhängig von Diesel- oder Benzinfahrzeugen verwendet werden.

Der Optimismus im Unternehmen konnte auch durch die Corona-Pandemie nicht ausgebremst werden – und das obwohl für 2020 einem Umsatzrückgang von 30 Prozent bzw. rund 20 Millionen Euro gerechnet wird. Nicht zuletzt dank des Instruments der Kurzarbeit wurde keiner der über 500 festangestellten Mitarbeiter entlassen. Stattdessen plante man die strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre neu und kalkuliert mittelfristig mit ähnlich hohen Umsätzen, wie es sie auch ohne die Pandemie gegeben hätte.

Landrat Thomas Fügmann zeigte sich vor Ort beeindruckt von der zukunftsorientierten Ausrichtung des Unternehmens und lobte nach einem Betriebsrundgang auch die klar strukturierte Produktionsstätte.  „Meine Bedenken hinsichtlich der Automobilzulieferer sind nach wie vor da, aber ich glaube, dass sich ETM gut auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet hat und freue mich auch, dass sich das Unternehmen breiter aufstellt“, so Thomas Fügmann. In Richtung Ingo Wirth ergänzte er: „Ich habe das Gefühl, dass Sie sich mit Ihrem Team auf einem guten Weg befinden und bin zuversichtlich, dass wir mit ETM weiterhin einen zuverlässigen und stabilen Wirtschaftsfaktor in der Region haben werden.“

Pressesprecher
Alexander Hebenstreit